Das HADLEY´S ist Bar und Salon. Es ist auch Werkstatt, Plattform, Lernort und vieles mehr – wir nennen dieses Potential den ZWISCHENRAUM: den Raum im Raum. Inmitten des Grindelviertels und in unmittelbarer Nähe zur Universität ist hier ein weiterer Ort des Lernens entstanden – offen für alle und bei freiem Eintritt: Lustvoll und diskursiv bei Brot und Wein.
Montags laden wir zu unseren Abendsalons in Zusammenarbeit mit der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.. Außerhalb des Barbetriebs steht das HADLEY´s für Workshops, Austausch und anderen Diskursformaten zur Verfügung. Sprecht uns gern an bei Bedarf.
In unseren Newsletter, der alle 14 Tage erscheint, versenden wir nicht nur Updates zum ZWISCHENRAUM, sondern auch
viel kulinarische und kulturelle Tipps rund um das HADLEY's, das Viertel und ganz Hamburg. Hier kommt Ihr zum Abo.
Vergangene Salons und andere Veranstaltungen findet Ihr in unserem Archiv.
Danke an die Toepfer Stiftung F.V.S für die wunderbare Kooperation!
Moderation: Tina Heine
Dieser Salon ist die Fortsetzung eines Salons aus dem Oktober. Wir wollen einen Schritt weitergehen und aus einem vorgelagerten Workshop heraus in die eigenen Vorstellungen und Ideen
gehen. Ab 17 Uhr Uhr laden Julia Erdmann und Indra Musiol zum vorweihnachtlichen Ideenbacken ins HADLEYs.
Dann, ab 19:30 öffnet sich der Salon zum Austausch mit allen anderen Interessierten. Ihr könnt also schon früh zum "Backen", aber auch erst später zum Salon mit dabei sein.
Es geht auch diese Mal wieder um unsere Erdgeschosse: die Geschäfte, Bars, Kioske, Kinderhorte...Welche Rolle spielt die Nutzung der Erdgeschosse in unseren urbanen Räumen für ein gesellschaftliches Miteinander? Wie können wir Einfluss nehmen? WelchePotentiale stecken in einem gut kuratierten Quartier? Wer muss mit an den Tisch?
Intro vom letzten Salon zu dem Thema:
Seit der Corona Pandemie haben sich unsere Innenstädte enorm verändert. Der temporäre Stillstand von stationärem Handel, Gastronomie, aber auch anderen Belangen unseres Alltags sowie die Verlagerung von Geschäftsmodellen ins Digitale führten allerorts zu mehr Leerstand und großen Fluktuationen. Gleichzeitig sind neue Geschäftsmodelle rasant gewachsen, wie zum Beispiel Bringdienste, die mit ihren E-Bikes an uns vorbeisausen. Soziale Beziehungen und Interaktionen haben ihre digitalen Pendants oder Alternativen gefunden und laden ein, zuhause zu bleiben. Aktuelle Studien zeigen ein hohes Maß an Einsamkeit insbesondere bei jungen und älteren Gruppen in unseren Gesellschaften auf. Welche Rolle spielen die Erdgeschosse in urbanen Räumen und welche Potentiale stecken in diesem Wandel? Wie können wir sie nutzen?
Julia Erdmann ist urbane Vordenkerin, Architektin von Beruf, Stadtgestaltung ist ihre Berufung. Als Ingenieurin entwickelt sie Lösungen für komplexe
Probleme, als Diplomatin übersetzt sie zwischen verschiedenen Welten – und als "Dickbrettbohrerin" verfolgt sie die Vision, die gebaute Um-Welt mit veränderten Vorzeichen zu gestalten: hin zu
mehr Lebensdienlichkeit, mehr Menschlichkeit, mehr Nachhaltigkeit, mehr Gerechtigkeit, mehr Freiheit.
2017 gründete sie JES Socialtecture. Das interdisziplinäre Unternehmen fungiert als„Anwältin des Ortes“ für Städte und Kommunen, Eigentümer:innen und Entwickler:innen, Architekt:innen und
Unternehmen bei der Planung von Gebäuden, bei der Entwicklung von Quartieren, bei der Gestaltung von Stadtleben.
2024 initiierte sie mit Ihrer JES-Partnerin Indra Musiol die School of Socialtecture, in der sie ihre transformative Methode weitergeben: Stadtgestaltung aus Sicht des Lebens:
SOCIALTECTURE.
Mo 9.12. | 19:30 Einlass ab 19:00 | Workshop startet um 17:00
Der Eintritt ist bei allen Salons kostenlos. Die
Plätze sind limitiert, wir raten daher sich anzumelden: reservierungen@hadleys.de. Alternativ sind wir
Mo-Sa ab 16 Uhr auch telefonsich zu erreichen unter 040 4505075.
Wer sich gerne an unserem Buffet bedienen möchte, dem empfehlen wir bereits ab 18:30 Uhr zu kommen. Es gibt an diesem Abend nur eine beschränkte Auswahl an Speisen (Abendbrotbüffet) und Getränken (Bier, Wein Softs) zur Selbstbedienung. Die Bezahlung erfolgt nach eigenem Ermessen und auf Vertrauensbasis. Wir bitten an diesem Abend um Barzahlung, da dass auch ohne Serviceteam möglich ist, somit können wir auch weiterhin die Kosten niedrig halten und die Abende ohne Eintritt gestalten.
SOZIALE ENERGIE - wie sie uns bewegt
Es ist schön, gemeinsam etwas zu unternehmen. Meistens tanken wir auf, wenn wir andere Menschen treffen, mit ihnen reden, kochen, Wein trinken, Musik hören oder Sport treiben. Zusammen an etwas arbeiten, ein Problem angehen, demonstrieren oder schwarze Johannisbeeren ernten gehört auch zu solchen sozialen Erlebnissen, die uns Kraft geben können. Seit der Pandemie sind diese Erfahrungen vielleicht unterschiedlicher und uns auch bewusster geworden. Manche wissen Umarmungen und physisches Beisammensein viel mehr zu schätzen als vorher, andere die virtuellen Begegnungen, die für viele neu waren.
Was hat es – im Anschluss an den Soziologen Hartmut Rosa – auf sich mit „Sozialer Energie“? Wie lässt sich diese Energie fassen und verstehen, jenseits von Physik und Esoterik?
In gewohnt vielfältiger Manier wollen wir diesem Thema widmen: Was macht die Räume aus, die soziale Energie freisetzen können, etwa Fußballstadien oder Musikfestivals? Wie entsteht diese Energie, um positive Veränderungen zu bewirken und Widerstände zu überwinden, etwa durch soziale Bewegungen? Welche Rolle spielt der investigative Journalismus in der Mobilisierung demokratischer Gemeinschaften und wie können wir der Verrohung des gesellschaftlichen Klimas etwas entgegensetzen? Wir freuen uns auf Eure Gedanken und den Austausch mit Euch.
Der Eintritt ist bei allen Salons kostenlos. Die
Plätze sind limitiert, wir raten daher sich anzumelden: reservierungen@hadleys.de. Alternativ sind wir
Mo-Sa ab 16 Uhr auch telefonsich zu erreichen unter 040 4505075.
Wer sich gerne an unserem Buffet bedienen möchte, dem empfehlen wir bereits ab 18:30 Uhr zu kommen. Es gibt an diesem Abend nur eine beschränkte Auswahl an Speisen (Abendbrotbüffet) und Getränken (Bier, Wein Softs) zur Selbstbedienung. Die Bezahlung erfolgt nach eigenem Ermessen und auf Vertrauensbasis. Wir bitten an diesem Abend um Barzahlung, da dass auch ohne Serviceteam möglich ist, somit können wir auch weiterhin die Kosten niedrig halten und die Abende ohne Eintritt gestalten.
Eine Auswahl – Alle vergangene Salons findet ihr in unserem Archiv.
IMAGINE Hamburg - wie wollen wir künftig Leben in unseren Städten?
Moderation: Tina Heine
Beim diesem Abendsalon kommen zukunftsweisende Ideen und Visionen zur Stadtentwicklung auf den Tisch. In einer offenen Gesprächsrunde diskutieren Gesa Ziemer vom City Science Lab/ UNITAC Vereinte
Nationen und Ana Amil von 12m2 gemeinsam mit Tina Heine über neue Perspektiven für urbane Räume. Der Salon bietet
den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich inspirieren zu lassen und aktiv an Gesprächen über nachhaltige Stadtentwicklung und kreative Zukunftsvisionen zu beteiligen.
Gesa Ziemer ist Direktorin des City Science Labs und akademische Leiterin des Technologie- und Innovationslabors UNITAC für die Vereinten Nationen. Gesa Ziemer (Prof. Dr. Phil.)
ist Professorin für Digital Urban Cultures an der HafenCity Universität Hamburg. Sie ist Direktorin des City Science Labs, einer Kooperation mit dem MIT Media Lab in Cambridge/USA und akademische
Leiterin des Technologie- und Innovationslabors UNITAC für die Vereinten Nationen. Forschungsschwerpunkte: Zukunft der Stadt mit Fokus auf Digitalisierung und neue Formen (datenbasierter)
Zusammenarbeit durch urbane Technologien wie Digitale Zwillinge, Urbane Datenplattformen, Bürger_innenbeteiligungssysteme. Mit den Vereinten Nationen arbeitet sie vor allem global in informellen
Siedlungen.
Ana Amil ist Kultur- und Communitymanagerin und Gründerin. Der Fokus ihrer Arbeit bezieht sich auf Gerechtigkeitsthemen.
Alle Lebensbereiche, wie z.B. Mobilität, Arbeit, Gesundheit, Bildung, Wohnen, Teilhabe, … müssen intersektional gedacht und gerechter und gleichberechtigter werden. Mittlerweile hat sie mehrere
Kollektive, ein solidarisches Klamottenlabel, das FEMINITÉ-Museum, den Kunst- und Kulturverein „Kabinett der schönen Künste e.V.“ und mehrere soziokulturelle Orte mit aufgebaut. Sie ist
Mitglied des Arbeitskreises Demokratie der Patriotischen Gesellschaft von 1765. Mitglied des Vereins fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen.
Mitgründerin des Rollrampenprojekts "St.Pauli rollt rein“ und im Beirat der städtischen Gesellschaft für ABB-Wohnprojekte.
Sie hat eine You Tube-Sendung namens "Der blinde Fleck" und im Mai 2024 ist ihr erstes Buch "Weiblichkeiten auf St.Pauli“ erschienen.
Sie ist das Kind einer portugiesischen Gastarbeiterin und eines spanischen Gastarbeiters. Sie bezeichnet sich selbst als Transclasse, als Klassenübergängerin und radikale Humanistin.
im Gespräch: TinaHeine
Nach der Kultur widmen wir uns dem Sport. Soziale Energie hat viele Seiten, positive wie negative. Wenn wir zum Beispiel eines der größten Fan-Phänomene betrachten - die Gruppierungen rund um den nationalen wie internationalen Fußball - dann kommen Bilder in den Sinn von größter Gemeinschaft und Emotionalität: gemeinsames Singen, Anfeueren, Feiern, Lachen und Weinen. Aber ebenso gibt es auch Gemeinschaften der Gewalt, Pöbelei und Agression. Wie schaut Katja Kraus auf die Potentiale vom Breitensport Fussball, von Vereinsarbeit und Jugendförderung und wie beurteilt sie den Einfluss der internationalen Verbände im Umgang mit Gleichberechtigung, Diversity, Gewaltprävention? Fussball erreicht große Mengen von Menschen - wie gehen EntscheiderInnen mit dieser Verantwortung um?
Katja Kraus ist ehemalige Profifussballerin und war unter anderem im Vorstand vom HSV. Sie gründete die Kommunikationsagentur Jung von Matt/sports und ist dort geschäftsführende Gesellschafterin. Sie ist Mitinitiatorin und Beiratsmitglied von Fussball kann mehr - einem gemeinnützigen Netzwerk, dass sich für mehr Diversität im Fussball einsetzt.
im Gespräch: Tina Heine und Claudio Urban
Wenn wir von sozialer Energie sprechen, darf die Musik nicht fehlen. Wohl jeder von uns kann die Bilder im Kopf aufrufen, wenn von Woodstock die Rede ist und vor dem inneren Auge die Szenen vorbeiziehen lassen, die wir mit diesem legendären Festival verbinden. Love Peace and Hapiness...eine ganze Bewegung stand für dieses Festival. Es war Höhe- und zugleich Endpunkt der Hippibewegung.
Welche soziale Energie steckt in heutigen Festivals, welche Rolle spielt der Rausch und welche die Musik? Welche Potentiale stecken in dieser Emotionalisierung von großen Menschenmengen? Welche Rolle spielen auch hier die sozialen Medien und spürt man als Veranstalter noch immer die Folgen von Corona?
Claudio Urban hat gemeinsam mit Tina Heine viele Jahre das Elbjazz Festival als Produktionsleiter durchgeführt. Er ist vor allem aber Gesellschafter der Kopf&Steine GmbH, die unter anderem in Wilhelmsburg das Dockville Festival veranstaltet.
Moderation: Tina Heine
Die Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration, kurz Sozialbehörde genannt verwaltet den mit Abstand größten Etat der Stadt. Ihr steht die Sozialsenatorin Melanie
Schlotzhauer vor. Sie versteht ihren Auftrag darin, Hamburgerinnen und Hamburger stark zu machen, so dass wir alle selbstbestimmt und selbstwirksam in Solidarität miteinander hier leben
können... (mehr)
In diesem Salon widmeten wir uns im Schwerpunkt den Themen Obdachlosigkeit und Sucht. Was tut die Stadt Hamburg, um Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht oder von Sucht betroffen sind, zu
unterstützen? Welche Rolle hat hier die Politik, welche Verantwortlichkeiten leiten sich daraus für uns als Gesellschaft ab? Welche soziale Energie sieht die Senatorin in dieser Stadt, welche
Potentiale, die wir noch aktivieren sollten?
Melanie Schlotzhauer ist seit 2022 Sozialsenatorin der Stadt Hamburg. Vorher war sie dort seit 2020 als Staatsrätin tätig. Sie ist diplomierte Verwaltungswirtin, studierte Politik und Volkswirtschaft und hat einen Master in Sozial- und Gesundheitsmanagement.
Foto: Senatskanzlei Daniel Reinhardt
Moderation: Tina Heine
Mit der Journalistin (DIE ZEIT) und Autorin Elisabeth von Thadden hat Tina Heine über die Nervosität und Unruhe in unserer Gesellschaft gesprochen. Schlaflosigkeit, Ängste und Depressionen haben Konjunktur. Wie ist es dazu gekommen, was sagen die Soziologen und die Neurologen? Was nehmen wir bei uns selber und in unserem Umfeld wahr? Kommen wir da raus? Müssen wir da raus?
Moderation: Joanne Sonnemäker
In den aktuellen Debatten rund um das Internet wird oft vor Gefahren für die Demokratie, unregulierten Räumen für Hass und Hetze, der Manipulation von Konsument:innen und dem Einfluss auf junge Wähler:innen gewarnt. Doch ist das Netz wirklich nur schlecht? Unser Gesprächsgast Markus Beckedahl ist überzeugt: „Eine bessere digitale Zukunft ist immer noch möglich.“ Gemeinsam haben wir erkundet, welche Potenziale die ursprüngliche Idee eines digitalen Miteinanders im Netz bietet und welche negativen Nebenwirkungen sich ergeben und uns der Frage gestellt, wie sich Wege finden lassen, in Zeiten von Hass und Hetze auch online konstruktive Diskurse zu gestalten.
Markus Beckedahl ist Gründer von netzpolitik.org, einem der größten gemeinwohlorientierten Medien in Deutschland, das er aufgebaut und von 2003-2022 als Chefredakteur geführt
hat. Außerdem war er einer der Gründer der re:publica, dem Festival für die digitale Gesellschaft, wo er aktuell die kuratorische Leitung verantwortet. Zwischen 2010 und 2013 war er
Sachverständiger in der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages zu “Internet und digitale Gesellschaft” und ist seit 2010 Mitglied des Medienrates der Medienanstalt Berlin-Brandenburg.
Er hat für seine Arbeit mit netzpolitik.org zahlreiche Preise und Auszeichnungen bekommen, darunter den Grimme Online Award in der Kategorie Spezial, den Günther-Wallraff-Preis für
Journalismuskritik, außerdem "Team des Jahres" bei den Journalisten des Jahres 2015 des Medium-Magazins.
Wie sieht es aus mit unserem Verhältnis zu einer nachhaltigen Zukunft? Gehören wir tatsächlich der letzten Generation an oder der ersten? "Der ersten Generation, die die Umwelt in einem viel besseren Vorstand übergeben wird, als sie sie vorgefunden hat?"*
*Hannah Ritchie, Datascientist
Vom 8.-10.Oktober fand in Hamburg erstmalig die HSC statt, eine globale Konferenz, die sich in den nächsten Jahren den Zielsetzungen der Agenda 2030 widmen wird. MIt der Agenda hat sich die Weltgemeinschaft 17 Ziele für eine sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige Entwicklung gesetzt. Neben dem offiziellen Konferenzprogramm mit VertreterInnen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft gab es ein Rahmenprogramm von unterschiedlichen AkteureInnen für die BürgerInnen der Stadt und den Gästen der Konferenz. Im HADLEY´s widmeten wir uns gemeinsam mit Seed17.academy mit unterschiedlichen Formaten dem Thema Hoffnung und Zuversicht.
Montag 7.10.| Backstage HSC - Lunch Break mit Seed17.academy
Wer mit wem und warum? Was die HSC mit mir oder meinem Unternehmen zu tun hat.
Wer sind die Veranstalter, was sind die Ziele und wie können wir als Zivilgesellschaft dieses Momentum nutzen, um Kräfte zu bündeln und mit Verve und Elan eine nachhaltige Zukunft
gestalten?
Zu Gast war Stefan Schurig, Mitglied des Supervisory Board der vier Veranstalter der HSC (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Umweltstiftung Michael Otto, United Nations Development Programm, Senat der Freien und Hansestadt Hamburg) der uns von Genese, Zielsetzung und Entwicklung erzählt hat.
Montag 7.10. | Wine&Talk mit Prof. Dr. Frank Adloff
Frank Adloff ist Co-Direktor der Kolleg-Forschungsgruppe „Zukünfte der Nachhaltigkeit“ und Mitbegründer des neu eingerichteten Earth and Society Research Hub (ESRAH) in Hamburg. Mit dem Soziologen sprachen die Gastgeber Stephan Engel und Moderator Götz Bühler über seine Perspektive auf das Verhältnis von Hoffnung und Zukunftsfähigkeit.
Montag 7.10. | Late Night HSC mit ByteFM Moderator Götz Bühler. Zu Gast: Prof. Susan Paulson
Gäste aus Wissenschaft, Kultur und Politik, gute Drinks und Musik vom Plattenteller waren die richtigen Zutaten für den “Late Night Hang” der beiden Konferenztage.
Bei Naturwein und Musik von ausgewählten Vinyl DJs klang hier die Konferenz aus.
Zu Gast am Montag war die Soziologin und Anthropologin Susan Paulson vom Center for Latin American Studies der University of Florida, mit ihr schauten auf wir auf alternative Formen von
Zusammenleben, Männlichkeit und Fürsorge.
Dienstag 8.10. | Wine&Talk mit Regisseur und Drehbuchautor Lars Jessen
Stephan Engel und Götz Bühler sprachen mit Lars Jessen über die Macht von guten Erzählungen und wie Filme Möglichkeitsräume in Richtung des nachhaltigen Fortschritts – vor allem in unseren Köpfen - öffnen können. Mit seiner gemeinnützgen Initiative Planet Narratives unterstützt er Filmschaffende dabei, die Zukunft unseres Planeten in ihren Geschichten unterzubringen. Sein aktueller Film "Micha denkt groß" , u.a. mit Charly Hübner ist einer seiner vielen eigenen Beiträge dazu.
Lars Jessen ist Regisseur und Drehbuchautor. In seiner Branche setzt er sich seit Jahren für die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit ein. Unter anderem ist er Teammitglied der von Maja
Göpel gegründeten Organisation Mission Wertvoll.
Eintritt frei, Anmeldung erforderlich unter folgendem link
Dienstag 8.10. | Late Night HSC mit ByteFM Moderator Götz Bühler. Zu Gast: Harald Welzer
Harald Welzer ist Soziologe, Autor und Herausgeber von Taz.Futurzwei und dem Online Magazin SLOW. Ein Schwerpunkt seiner vielen Tätigkeiten und Publikationen ist unser Umgang mit und unser Verhältnis zur Zukunft. Im Gespräch mit Götz Bühler und Tina Heine schaute er dabei auf die Erwartungen solcher Konferenzen wie der HSC, die er kritisch sieht und was er sich von Politik und der Zivilgesellschaft erhofft.
Moderation: Tina Heine
Seit der Corona Pandemie haben sich unsere Innenstädte enorm verändert. Der temporäre Stillstand von stationärem Handel, Gastronomie, aber auch anderen Belangen unseres Alltags sowie die
Verlagerung von Geschäftsmodellen ins Digitale führten allerorts zu mehr Leerstand und großen Fluktuationen. Gleichzeitig sind neue Geschäftsmodelle rasant gewachsen, wie zum Beispiel
Bringdienste, die mit ihren E-Bikes an uns vorbeisausen. Soziale Beziehungen und Interaktionen haben ihre digitalen Pendants oder Alternativen gefunden und laden ein, zuhause zu bleiben.
Aktuelle Studien zeigen ein hohes Maß an Einsamkeit insbesondere bei jungen und älteren Gruppen in unseren Gesellschaften auf. Welche Rolle spielen die Erdgeschosse in urbanen Räumen und welche
Potentiale stecken in diesem Wandel? Wie können wir sie nutzen?
Julia Erdmann ist urbane Vordenkerin, Architektin von Beruf, Stadtgestaltung ist ihre Berufung. Als Ingenieurin entwickelt sie Lösungen für komplexe
Probleme, als Diplomatin übersetzt sie zwischen verschiedenen Welten – und als "Dickbrettbohrerin" verfolgt sie die Vision, die gebaute Um-Welt mit veränderten Vorzeichen zu gestalten: hin zu
mehr Lebensdienlichkeit, mehr Menschlichkeit, mehr Nachhaltigkeit, mehr Gerechtigkeit, mehr Freiheit.
2017 gründete sie JES Socialtecture. Das interdisziplinäre Unternehmen wirkt seitdem als „Anwältin des Ortes“ für Städte und Kommunen, Eigentümer:innen und Entwickler:innen, Architekt:innen und
Unternehmen bei der Planung von Gebäuden, bei der Entwicklung von Quartieren, bei der Gestaltung von Stadtleben.
2024 initiierte sie mit Ihrer JES-Partnerin Indra Musiol die School of Socialtecture, in der sie ihre transformative Methode weitergeben: Stadtgestaltung aus Sicht des Lebens:
SOCIALTECTURE.
Zuversicht oder Skepsis? Ein Wortduell
Moderation Tina Heine
Dieser Salon war ein Experiment – ein Wort-Duell.
An diesem Abend standen sich zwei Menschen gegenüber, die sich voller Respekt und Neugierde begegnen. Es ging dabei um nichts Geringeres als das Ziel, das Gegenüber mit guten Argumenten ins
eigene "Team" zu locken. Team "Skepsis", vertreten durch Stephan Lamby traf auf Team "Zuversicht", vertreten durch Carsten Brosda...
Wie ist es dazu gekommen, dass der preisgekrönte Dokumentarfilmer Stephan Lamby nach all seinen ausführlichen Portraits über die Führungskräfte unseres Landes, seinen Beobachtungen der Wahlen in den USA und mit seinem feinen und forschenden Blick auf unsere Gesellschaft an einem Punkt angelangt ist, der ihn pessimistisch in die Zukunft schauen lässt?
Was macht Kultursenator und Autor Dr. Carsten Brosda so zuversichtlich, dass wir mit der Kraft von guten Geschichten und neuen Erzählungen es tatsächlich noch in der Hand haben, unsere Zukunft freier und gerechter gestalten zu können? Welche Rolle spielt für ihn die Kultur in Zeiten von Krisen und Konflikten, welche Rollen können wir in der Zivilgesellschaft übernehmen?
Stephan Lamby ist Dokumentarfilmer, Buchautor und Musiker. Seit vielen Jahren bildet er mit seinen ARD-Dokumentationen die deutsche und internationale Politik ab, darunter «Nervöse Republik», «Labyrinth der Macht» und «Ernstfall». Er wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis, dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis, dem STERN-Preis und als Journalist des Jahres.
Dr. Carsten Brosda ist Senator für Kultur und Medien in Hamburg und Präsident des Deutschen Bühnenvereins. Er ist Vorsitzender des Kulturforums
der Sozialdemokratie und Co-Vorsitzender der Medienkommission des SPD-Parteivorstandes. Carsten Brosda publiziert regelmäßig zu gesellschaftspolitischen Themen, seit 2019 sind vier Bücher von ihm
erschienen.
Literaturempfehlungen:
Stephan Lamby | Ernstfall | C.H. Beck
Stephan Lamby | Entscheidungstage | C.H.Beck
Carsten Brosda | Mehr Zuversicht wagen | Hoffmann und Campe
Carsten Brosda | Die Kunst der Demokratie | Hoffmann und Campe
Foto Stephan Lamby: Knut Muhsik
Foto Carsten Brosda: Bertold Fabricius
Mit diesem Salon beenden wir unser "Quartalsthema" Verantwortung und verabschieden uns in die Sommerpause. Immer wieder tauchte in den letzten Abendsalons der letzten Monate die Frage danach auf, wer Verantwortung übernehmen soll für die großen Themen unserer Zeit, welche Rolle wir als Zivilgesellschaft und welche die Politik dabei spielen.
Im Gespräch schauen Stephan Engel, Julia Erdmann und Tina Heine auf mögliche Hebel zur gesellschaftlichen Transformation und die Potentiale, die in unserem Wirkungsumfeld liegen. An welchen Schrauben können wir drehen, um mehr Menschen für Veränderung zu begeistern, wie nehmen wir Ängste und schüren Lust auf das Gestalten einer Welt von morgen?
Sie teilen dabei Erfahrungen und Ideen, wie sie in ihren jeweiligen Handlungsfeldern - Stadtplanung, Wirtschaft, Lehre und Kultur- Transfomationsprozesse initiieren und erleben und laden die Salongäste ein, sich vor der Sommerpause darüber auszutauschen, wie wir vom Denken und Diskutieren ins Handeln kommen und von welchen Praxiserfahrungen bereits jetzt profitieren und voneinander lernen können.
Julia Erdmann ist Architektin von Beruf, Stadtgestaltung ist ihre Berufung. 2017 hat sie JES, ihr Architektur und Urban Design Studio gegründet. Als Ingenieurin entwickelt sie Lösungen für komplexe Probleme, als Diplomatin übersetzt sie zwischen verschiedenen Welten – und als "Dickbrettbohrerin" verfolgt sie die Vision, die gebaute Um-Welt mit veränderten Vorzeichen zu gestalten: mit mehr Menschlichkeit, mehr Nachhaltigkeit, mehr Gerechtigkeit, mehr Freiheit.
Stephan Engel ist seit über 20 Jahren im Kontext nachhaltigerer Veränderungen unterwegs. Anfänglich im Bereich textiler Produktionen. Dann immer mehr zu Fragen der Organisationsentwicklung und Unternehmenskultur. Aus seiner Überzeugung, dass positive Zukunftsbilder keine naiven Utopien sind, sondern konkrete Handlungswege aufzeigen können, bietet er heute mit seinem Unternehmen ein digitales Lernangebot für Firmen, die sich gemeinsam mit ihren MitarbeiterInnen auf den Weg machen wollen.
Tina Heine ist die Inhaberin vom HADLEY´s, hat in Hamburg das Elbjazz Festival gegründet und kuratiert heute in Salzburg das Supergau Festival für zeitgenössiche Künste. Ein roter Faden, der sich durch all ihre Unternehmungen zieht, ist das Schaffen von Räumen, in denen Begegnung stattfindet, die Spontanität und die Improvisation. Sie glaubt, dass wir alle mehr spielerischen und neugierigen Umgang miteinander brauchen, wenn wir tatsächlich neue Wege gehen wollen.
Wer drückt den roten Knopf? Wie es zum Einsatz von Kernwaffen kommen könnte
im Gespräch mit Tina Heine
Sie sind die gefährlichste Waffengattung der Welt: Kernwaffen. Neun Staaten besitzen sie zurzeit. Die allgemeine nukleare Strategie basiert auf Abschreckungslogik: Im Falle
eines Angriffes besteht die Möglichkeit eines vernichtenden Vergeltungsschlags. Seit den 1950er Jahren halten die USA und Russland (damals Sowjetunion) nukleare Waffen in Alarmbereitschaft, die
in wenigen Minuten abgefeuert werden können. Obwohl der Kalte Krieg mittlerweile Geschichte ist, gibt es diese Einsatzbereitschaft weiterhin. Mit dem Ukrainekrieg im Februar 2022 ist das wieder
schlagartig ins öffentliche Bewusstsein gerückt, denn seitdem droht der russische Präsident Putin unverhohlen mit dem Einsatz von Kernwaffen.
IFSH-Wissenschaftler Dr. Moritz Kütt hat sich in einem Forschungsprojekt mit der Frage beschäftigt, wie ein politischer Entscheidungsträger wie z.B. der US-Präsident, der die alleinige
Entscheidungsgewalt über den Einsatz dieser Waffengattung hat, in einer maximalen Stresssituation entscheidet, ob er einen Nuklearschlag anordnet oder nicht. Dazu entwickelte er zusammen mit
Prof. Sharon Weiner (American University) eine Virtual-Reality-Simulation, bei der Teilnehmende in die Rolle des US-Präsidenten schlüpfen und innerhalb kürzester Zeit auf einen (vermeintlichen)
russischen nuklearen Angriff reagieren müssen. Wie urteilen Menschen in so einer Situation und wie begründen sie, was sie tun? Im Abendsalon stellt Dr. Moritz Kütt die Ergebnisse vor, gibt
Einblicke in seine Forschung und erklärt, unter welchen Umständen es zu einer nuklearen Eskalation kommen könnte.
Dr. Moritz Kütt ist Physiker und Politikwissenschaftler. Er leitet die Arbeitsgruppe Physik und Abrüstung am IFSH, und gemeinsam mit Dr. Ulrich Kühn leitet er das Forschungs- und
Transferprojekt „Rüstungskontrolle und Neue Technologien (Phase II)“. Seit März 2023 ist Moritz Kütt Mitglied der „Scientific Advisory Group“ des Atomwaffenverbotsvertrages.
Diese Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem IFSH (Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik).
Das Gespräch führte Tina Heine
Andreas Kleinau ist seit 2020 in der Geschäftsführung der HafenCity GmbH und hat seit 2021 deren Vorsitz. Wie schaut er auf sein Handlungsfeld Stadt? Welche Verantwortung lastet auf seinen
Schultern und wieviel Gestaltungsrahmen gibt ihm diese Position im Hinblick auf seine eigenen Versionen einer zukunftsfähigen Stadt?
Wenn er sich eine Stadt ganz nach seinen Träumen bauen könnte, wie würde diese aussehen? Und wie fließen diese Vorstellungen in seine Arbeit ein? Wir reden mit Andreas Kleinau über den Alltag
eines HafenCity Geschäftsführers ebenso wie über
aktuelle Projekte und Planvorhaben sowie sein Verständnis von gesellschaftlicher Verantwortung
Dr. Andreas Kleinau ist seit 2020 Geschäftsführer der HafenCity Hamburg GmbH
Foto: Bina Engel
Abschreckung und Verteidigung gegen Russland: Notwendig, aber risikoreich
Das Gespräch führte Gesche Keding
Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat insbesondere die deutsche Sicherheitspolitik revolutioniert: Die viel beschworene Zeitenwende setzt auf Abschreckung und Verteidigung. Für Dr. habil.
Cornelius Friesendorf, Forscher am IFSH, gibt es angesichts des russischen Revisionismus zu Abschreckung und Verteidigung gegen Russland keine Alternative. Das gleiche gilt für die militärische
Unterstützung der Ukraine. Im HADLEY’s Abendsalons am 6. Mai fordert er aber, mögliche Nebeneffekte der neuen Sicherheitspolitik stärker zu bedenken.
Eine militärische Eskalation ist eines der Risiken der aktuellen sicherheitspolitischen Konstellation, die von instabiler Abschreckung und dem Ukrainekrieg geprägt ist. Dieses Risiko hängt mit
der Ungewissheit zusammen, wie der Kreml auf westliche Strategien reagiert. Hinzu kommen weitere Risiken, unter anderem eine verstärkte Wagenburgmentalität in Russland und eine Überforderung der
EU. Auch erschwert die sicherheitspolitische Neuausrichtung Investitionen in soziale Infrastruktur oder Technologie und riskiert damit, populistische Parteien zu stärken und weniger
konkurrenzfähig gegenüber China zu sein.
Laut Cornelius Friesendorf wären die Risiken einer abnehmenden Unterstützung der Ukraine noch größer. Allerdings plädiert er für eine öffentliche Debatte, die neben der berechtigten Kritik an der
schleppenden Umsetzung der Zeitenwende auch mögliche nicht-intendierte Konsequenzen einer instabilen, konfrontativen Sicherheitsordnung berücksichtigt. Risikomanagement auf allen Politikfeldern
müsse für den Friedensforscher Teil von Strategien gegen Putins Russland sein. Risiken zu diskutieren und zu vermindern sei kein Zeichen von Schwäche gegenüber Russland, sondern
verantwortungsethisch geboten.
Dr. habil. Cornelius Friesendorf ist Experte für europäische Sicherheitspolitik und leitet am IFSH das Zentrum für OSZE-Forschung.
Das Gespräch für Gesche Keding
Funktionierende Demokratien brauchen Räume (wie z.B. das Hadley’s) und Medien der öffentlichen Diskussionen, idealerweise unter freien, gleichen und informierten Bürger*innen. Wie steht es um diese Grundlagen heute im Zeitalter digitaler Kommunikation und Plattformen? Wie wirken sich Besitzverhältnisse und die Strukturen sozialer Medien auf die Öffentlichkeit aus? Wie orientieren und beteiligen wir uns als Bürger*innen in den neuen Kommunikationsverhältnissen? Fragen nach der Rolle von Medien und sozialen Medien in Demokratien kamen in den letzten Salons bereits auf. Darum soll es im Gespräch mit Sebastian Sevignani gehen, der an der Universität Jena zum Strukturwandel der Öffentlichkeit im digitalen Kapitalismus forscht.
Dr. Sebastian Sevignani ist Akademischer Rat, Soziologe und Medien- und Kommunikationswissenschaftler an der Universität Jena. Er forscht unter anderem zum digitalen Kapitalismus, kritischer politischer Ökonomie, materialistischer Mediensoziologie, sowie einer kritischen Theorie menschlicher Bedürfnisse.
Wie erden wir die Gesellschaft?
Ein Gespräch führt Elisabeth von Thadden
Die neuen Konflikte um Böden und Flächen
Böden sind existenziell – aber sie sind begrenzt, nicht vermehrbar, oft überdüngt, vertrocknet, zubetoniert. Was wissen wir über ihre Verletzlichkeit, ihren Wert? Wem gehört das Land? Und wer
entscheidet darüber, wie Flächen genutzt werden: für Ackerland oder Beweidung, Wind- und Solarkraftwerke, Wohnungen, Straßen, Gewerbegebiete, den Naturschutz, die Wiederbelebung der
Artenvielfalt? Ist Eigentum gut für die Natur?
"DER GRUND - Die neuen Konflikte um unsere Böden und wie sie gelöst werden können" (mit Tanja Busse)
Buchvorstellung und Diskussion mit
Christiane Grefe, freie Autorin (u.a. DIE ZEIT) und
Elisabeth von Thadden, DIE ZEIT
Copyright. links Christiane Grefe (privat) | rechts Elisabeth von Thadden (Vera Thammen)
Groß angelegte Versuche, das auf Wirtschaftswachstum angewiesene Wohlstandsmodell durch „grüne“ Technologien nachhaltig zu gestalten, sind spektakulär gescheitert, sagt Niko Paech. Als letzter
Ausweg vor dem Kollaps bleibe nur noch eine Postwachstumsökonomie, also ein prägnanter Rückbau geldbasierter Versorgungssysteme, eine Kultur der Suffizienz, moderne Selbstversorgung und kürzere
Versorgungsketten. Ist die Politik handlungsunfähig, wenn sie sich nicht mehr auf technologische Lösungen verlassen kann? Muss der Wandel von der Zivilgesellschaft organisiert werden? Und welche
Rollen können dabei kommunale Reallabore spielen?
Über diese Fragen und warum es neuen Stoff für Hollywood braucht, sprechen wir an diesem Abend.
apl. Prof. Dr. Niko Paech ist ein einer der bekanntesten deutschen Wachstumskritiker und Vordenker einer Postwachstumsökonomie.
Er studierte Volkswirtschaftslehre, promovierte 1993, habilitierte sich 2005 und vertrat den Lehrstuhl für Produktion und Umwelt an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg von 2008 bis 2016. Derzeit forscht und lehrt er an der Universität Siegen im Masterstudiengang Plurale Ökonomik. Seine Forschungsschwerpunkte sind Postwachstumsökonomik, Klimaschutz, nachhaltiger Konsum, Sustainable Supply Chain Management, Nachhaltigkeitskommunikation und Innovationsmanagement. Er ist in diversen nachhaltigkeitsorientierten Forschungsprojekten, Netzwerken, Initiativen sowie Genossenschaften tätig.
Literatur Empfehlung
Wachstum oder etwas älter aber empfehlenswert:
Ein Gespräch mit Erhard Eppler
„Girls empowerment“? Chancen und Grenzen feministischer Außen- und Sicherheitspolitik
Das Gespräch führte Klara Stumpf
In den letzten Jahren ist viel über feministische Außen- und Sicherheitspolitik diskutiert worden, insbesondere nachdem der Begriff
zunächst in den Koalitionsvertrag der Ampelparteien aufge-nommen und schließlich im Jahr 2023 in zehn Leitlinien des Auswärtigen Amtes konkreter ausfor-muliert wurde. In ihnen wird die Absicht
dargelegt, Frauen – aber auch andere „marginalisierte Gruppen“ – einzubeziehen, teilhaben zu lassen, zu schützen, zu ihren Rechten zu verhelfen und ihre Perspektiven zukünftig systematisch
mitzudenken.
Neu ist dies für sich genommen nicht. Solche Überlegungen spielen bereits seit Jahrzenten eine prominente Rolle in friedens-, sicherheits- und entwicklungspolitischen Überlegungen und Maß-nahmen.
In sogenannten Entwicklungsländern liegt der Fokus dabei oft auf Maßnahmen zum „em-powerment“ von Frauen, etwa über Rechtsreformen, Aufklärungskampagnen und Mikrokredite. Eine spezielle Variante
solcher Maßnahmen, die vor allem in den 2010er Jahren verbreitet einge-setzt wurde, ist das „empowerment“ junger Frauen und Mädchen. Dieses beinhaltet zum Beispiel, dass sie überhaupt und nach
Möglichkeit lange zur Schule gehen und über Hygiene, Sexualität und die Risiken früher Schwangerschaft aufgeklärt werden sollen. Zudem sollen Mädchen und Frauen mit formalen Rechten ausgestattet
werden, die sie beispielsweise vor früher Zwangsverheiratung schützen. „Girls empowerment“, so wird argumentiert, komme nicht nur den Mädchen selbst zugu-te, sondern sei eine entscheidende
Triebfeder für Sicherheit und Entwicklung in Ländern des Globa-len Südens: Denn aufgeklärte Mädchen investierten demnach später wieder in die Bildung und Gesundheit ihrer Kinder, hielten sich
selbst und ihre Kinder von gewalttätigen Männern fern und trügen durch ihre Innovations- und Arbeitskraft zu Wachstum in ihren Heimatländern bei – so die Theorie.
Anne Menzel berichtet im Abendsalon aus ihrer Forschung zu „girls empowerment“ im westafrika-nischen Sierra Leone und diskutiert insbesondere die Kritik, die von feministischen
Forscher:innen an dortigen Maßnahmen geübt wird.
„Essen ist politisch!?“ – Welche Rolle spielt Verantwortung in der Landwirtschaft für Produzent:innen und Verbraucher:innen?
Das Gespräch führt Klara Stumpf
Es sind agrarpolitisch bewegte Zeiten: Trecker-Demos und Blockaden sorgen für eine selten erreichte Aufmerksamkeit für die Landwirtschaft und schnelle politische Antworten. Allerdings besteht mancherorts die Gefahr, dass die Proteste von rechtsextremen Gruppierungen unterwandert werden.
Auf europäischer, Bundes- und Landesebenen, in Verbänden und Betrieben werden neue Ansätze der Agrarpolitik diskutiert: es geht um Biodiversitätsschutz, Tierwohl oder Klima, aber auch um die Frage, wie sich für landwirtschaftliche Betriebe Planungssicherheit und ein selbstbestimmtes Wirtschaften sicherstellen lässt. Und trotz der gestiegenen Aufmerksamkeit für die Landwirtschaft gibt es doch wenig direkte Berührungspunkte zwischen landwirtschaftlichen und anderen gesellschaftlichen Akteuren.
Mit Marie Löhring möchten wir deshalb darüber sprechen, wie sich die Lage aus Sicht einer jungen Landwirtin darstellt. Was bedeutet Verantwortung in Bezug auf die Gestaltung von Landwirtschaft, Ernährung und einer demokratischen Agrarpolitik? Und welche Fragen und Ideen gibt es dazu bei den Teilnehmenden des Salons? Wir freuen uns auf einen lebendigen Austausch!
Marie Löhring studiert Ökolandbau und arbeitet auf einem konventionellen Ackerbaubetrieb in Brandenburg. Sie ist am Stadtrand im Ruhrgebiet aufgewachsen und seit ihrer Ausbildung
zur Landwirtin Feuer und Flamme für die Landwirtschaft. Als Junglandwirtin engagiert sich bei der jungen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (jAbL), um für eine zukunftsfähige
Landwirtschaft einzustehen und aktiv agrarpolitische Entwicklungen mitzugestalten.
Mehr Informationen zur jAbL: https://www.junge-abl.de/startseite
Copyright für das Bild: BioBoden Genossenschaft
Zu spät für Pessimismus?
Das Gespräch führte Tina Heine
Ein Gespräch darüber, wie man trotz böser Überraschungen, was den Fortschritt angeht, sich nicht blöd machen lässt. Und wie man trotz des deprimierenden Befundes, dass Regression immer viel
schneller ist als Progression, handlungsfähig bleibt.
Motto: Wenn alle Stricke reißen, häng ich mich auf.
Harald Welzer ist Soziologe, Sozialpsychologe und Publizist.
Er beschäftigt er sich vor allem mit den Potentialen von Menschen und damit, wie man aus diesen Potentialen auch Bereitschaften für Veränderung machen kann. Unter anderem tut er das mit der von
ihm geleiteten FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit.
Literatur
zum Abend: Zeitenende. Politik ohne Leitbild, Gesellschaft in Gefahr. S.-Fischer 2023
Foto: Deborah Mittelstaedt
Wie hat der Angriffskrieg in der Ukraine Russlands Staat und Gesellschaft verändert?
Das Gespräch führte Dr.Klara Stumpf
Seit nunmehr zwei Jahren führt Russland mit unerbittlicher Härte seinen Angriffskrieg in der Ukraine. Viele Russinnen und Russen haben längst verstanden, dass der Krieg weit mehr ist als eine
zeitlich und geografisch begrenzte „Spezialoperation“, mit der die Bevölkerung vermeintlich nichts zu tun haben soll. Putins Krieg hat mittlerweile alle Bereiche des politischen und
gesellschaftlichen Lebens in Russland erfasst. Wie wirkt sich der Krieg konkret auf die inneren Entwicklungen des Landes aus? Wie beeinflussen diese Entwicklungen möglicherweise den weiteren
Verlauf des Kriegs? Und welche Rolle spielt der Krieg bei den bevorstehenden russischen Präsidentschaftswahlen im März? Und wie ist der Tod des Kreml-Kritikers Alexei Nawalny in diesem
Zusammenhang einzuordnen?
Über diese und weitere Fragen sprechen wir an diesem Abendsalon.
Dr. Regina Heller ist Politikwissenschaftlerin und hat unter anderem in Moskau und St. Petersburg studiert und befasst sich seit vielen Jahren aus friedens- und konfliktwissenschaftlicher Perspektive mit Russland und seiner Innen- und Außenpolitik.
Diese Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem ISFH, der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. und dem HADLEY´s. Jeden 1. oder 2. Montag im Monat geben IFSH-FriedensforscherInnen Einblicke in ihre
Forschung und tauschen sich mit dem Publikum aus.
Der nächste „Abendsalon“ mit IFSH-Beteiligung findet am 8. April 2024 mit Dr. Anne Menzel statt. Sie wird das Thema „Feministische Außenpolitik“ näher beleuchten.
26. Februar
Sind sie noch zu retten? Wie reparieren wir unsere Innenstädte und Siedlungskerne?
Steigende Mieten, leerstehende Büroflächen, schrumpfender Einzelhandel, fehlende Nahversorgung, vernachlässigtes Gemeinwohl...
Verdrängung derjeniger an den Stadtrand, die mit ihren Dienstleistungen das Leben im Zentrum aufrechterhalten. Ungelöste Fragen von Mobilität, Klimaschutz, Sicherheit und Zukunftsfähigkeit nicht
nur in UNSERER Stadt. An welchen Schrauben müssen wir drehen um unsere Lebensräume flexibler, gerechter, anpassungsfähiger, robuster und krisenfester zu gestalten? Was müssen wir bewahren? Von
was müssen wir uns trennen?
Rolf Kellner ist Diplom-Ingenieur hat in Hamburg Architektur und Stadtplanung studiert und ist Mitgründer und Geschäftsführer des Hamburger Planungsbüros üNN - überNormalNull - Büro für
Kunst Bauen und Stadtentwicklung. Er initiiert und realisiert neben Wohnungsbauprojekten auch Kulturprojekte im Kontext von Stadt- und Quartiersentwicklung. Seit fast 25 Jahren verfolgt üNN mit
seinen Initiativen und Projekten dabei die Strategie der kulturellen Sukzession. Das heißt, die Menschen und ihr Tun vor Ort sollen frühzeitig in alle Planungen mit einbezogen werden. Neben den
künftigen und gegenwärtigen, sollen auch die historischen Bezüge des jeweiligen Ortes aufgegriffen und kulturell durchdrungen werden können. üNN stellt dialogorientierte Prozesse her und schafft
somit ein breiteres Bewusstsein für die uns umgebenden Räume und ihre soziale Wirkung auf uns.
https://www.massivkreativ.de/blog/stadt-neu-denken-mit-rolf-kellner/
Foto: Manuel Stülten
Langsam wird´s eng - über die schwindenden Diskursräume
Das Gespräch führte Tina Heine
Pro-Palästina oder Pro-Israel? Putin Versteher*in oder Kriegstreiber*in?
Aktivist*in oder Rassist*in? Klimakleber*in oder Treckerfahrer*in?
Die letzten Jahre haben es in sich. Eine große Krise jagt die nächste, Corona, Kriege vor unserer Haustür, Klimawandel, Rechtsruck…
Wieviel Zeit und Raum bleibt uns, in Zeiten von Social Media und klassischen Medien, die auch Aufmerksamkeit erregen wollen und müssen, in die Tiefe von Themen und Konflikten einzusteigen?
Wer sind die Expert`*innen, wer die Zuschauer*innen? Wie finden wir zu Wahrheiten, Haltungen und Positionen?
Wie offen sind wir für das echte Gespräch, das gegenüber und andere Sichtweisen, Perspektiven?
Wer darf für wen sprechen und wer darf überhaupt sprechen?
Wie können wir öffentliche Räume für Gespräche offen halten?
Warum werden aktuell so viele Veranstaltungen abgesagt?
Die Kunst ist frei. Ist sie das?
Amelie Deuflhard ist die Theaterproduzentin und seit 2007 die künstlerische Leiterin und Intendantin von Kamnagel.
Unter anderem war sie davor ab dem Jahr 1998 bei den Berliner Sophiensaelen, im Jahr 2000 schließlich deren Geschäftsführung und Intendanz. Während ihrer Zeit entwickelten sich die Sophiensaele zu einem zentralen Ort in Deutschland für die Freie Theaterszene. Im Jahr 2003 übernahm Deuflhard den Vorsitz des Vereins Zwischen Palast Nutzung, der eine künstlerische Bespielung des damals bereits entkernten Palasts der Republik zum Ziel hatte. 2004 übernahm sie schließlich zusammen mit Matthias Lilienthal und Philipp Oswalt die künstlerische Leitung des Projekts Volkspalast, einer festivalartigen Bespielung des Palasts der Republik. Die Bespielung befeuerte die Debatte über die Nutzung des Areals und den Abriss und Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses.
Die Welt in Unordnung - Macht und Ohnmacht der Vereinten Nationen
Das Gespräch führt Gesche Keding
Mit seinem Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 hat Russland geltendes Völkerrecht verletzt und mit fundamentalen Werten und Normen der internationalen Gemeinschaft gebrochen. Hinzu kommt eine zunehmende Polarisierung zwischen Nord und Süd sowie Ost und West: Die Weltordnung, wie wir sie seit dem Zweiten Weltkrieg kennen, steckt in einer schweren Krise. Die Vereinten Nationen (englisch: United Nations, UN), die sich als Hüterin des Weltfriedens verstehen, sind in vielen dieser Krisen erstaunlich handlungsunfähig. in diesem HADLEY'S Abendsalon erläutert Dr. Holger Niemann, UN-Experte am IFSH, vor welchen Herausforderungen die Weltordnung steht und wie die Vereinten Nationen dabei helfen könnten, die Welt wieder friedlicher und stabiler zu machen.
Dr. Holger Niemann ist Friedensforscher am Institut für Friedenforschung und europäische Sicherheitepolitik (ISFH).
Er beforscht, wie Normen und Praktiken die internationale Friedens- und Sicherheitspolitik prägen und interessiert sich insbesondere für die Rolle internationaler Organisationen und multilateraler Diplomatie, umstrittene Prozesse der Global Governance sowie die normativen und sozialen Grundlagen globaler Ordnungen. Ein Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit ist dabei die programmatische und organisatorische Transformation des UN-Sicherheitsrats und ihre Implikationen für die Friedens- und Sicherheitspolitik der Vereinten Nationen.
11.Dezember 2023
Albanische Schwestern: Verantwortung zwischen Weggehen und Zurückkommen
Das Gespräch führt KLara Stumpf
An diesem Abend werfen wir einen literarisch inspirierten Blick auf das Thema Verantwortung. Zu Gast ist Lindita Arapi, eine der bekanntesten Autorinnen Albaniens, mit ihrem Buch „Albanische Schwestern“. Lindita Arapi behandelt in ihren Büchern die Folgen der kommunistischen Diktatur und richtet den Blick auf die patriarchalischen Strukturen in der albanischen Gesellschaft. Was bedeutet Verantwortung, wenn sich die politischen Verhältnisse in einem Land wie Albanien radikal ändern? Wie verändert sich in diesem Zuge die Rolle der Frauen? Und welche Verantwortung ergibt sich auf persönlicher Ebene zwischen Weggehen und Zurückkommen, so wie es die Protagonistin Alba im Roman durchlebt? Wir freuen uns sehr, hierzu mit Lindita Arapi zu sprechen und auch einige Einblicke in ihr Buch „Albanische Schwestern“ zu bekommen.
Lindita Arapi gilt als eine der wichtigsten zeitgenössischen Schriftstellerinnen Albaniens. Ihre Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Der Roman
"Schlüsselmädchen" (auf Deutsch 2012 in Übersetzung von Joachim Röhm) wurde in Albanien "Buch des Jahres". Sie organisierte 2015 mit dem "Institute for the Studies of Communist Crimes and
Consequences in Albania" den Aufruf der 100 europäischen Intellektuellen zur Aktenöffnung in Albanien. Lindita Arapi arbeitet als Journalistin und Moderatorin für die Deutsche Welle in Bonn.
Links
Lindita Arapi in Deutschlandfunk Kultur
Zum Buch Albanische Schwestern
Keine europäische Friedensordnung ohne Russland – aber wie mit Russland?
Was treibt die russische Außen- und Sicherheitspolitik an? Wie können westliche Staaten auf russische Aggression reagieren? Die Antworten in der öffentlichen Debatte über Russland fallen oftmals
zu kurz aus. Weder kann der russische Revisionismus rein innenpolitisch erklärt werden noch ist es überzeugend, Russlands Zerstörungswut in der Ukraine und anderswo allein mit westlicher Politik
zu erklären. Was den Umgang mit Russland angeht, so dominieren auch in Deutschland Forderungen nach mehr militärischer Abschreckung und Verteidigung. Wer vor Eskalationsrisiken warnt, wird
schnell als Opfer der Putin‘schen Propagandamaschinerie abgetan.
Dr. habil. Cornelius Friesendorf ist Experte für europäische Sicherheitspolitik und leitet am IFSH das Zentrum für OSZE-Forschung. Im HADLEY‘S Abendsalon am 4. Dezember spricht er über Praktiken
der russischen Außen- und Sicherheitspolitik und ihre Gründe. Letztere sind vielschichtig: die Suche nach Anerkennung als Großmacht und anti-westliche Ressentiments, innenpolitische
Machtverschiebungen und Anreize für russische Staatsvertreterinnen und -vertreter, sich systemkonform zu verhalten.
Um russische Praktiken und ihre Antriebskräfte zu illustrieren, bietet der Friedensforscher den Gästen an diesem Abend einen Einblick in den „Maschinenraum“ der Organisation für Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa (OSZE). An ihrem Hauptsitz in Wien treffen wöchentlich Diplomat:innen unter anderem aus Russland, den USA und Westeuropa aufeinander. Friesendorf beschreibt anhand von
jahrelangen persönlichen Beobachtungen, wie Russland die Arbeit der OSZE durch Entscheidungsblockaden, Provokationen und Propaganda erschwert, und skizziert Motive. Die tägliche Arbeit der OSZE
dient somit als Mikrokosmos, um russische Außen- und Sicherheitspolitik insgesamt besser zu verstehen. Auch zeigt die OSZE, wie schwierig es ist, eine europäische Friedens- und Sicherheitsordnung
mit einem Russland zu gestalten, dessen Ordnungsprinzipien eher ins 19. Jahrhundert passen.
Freiheit und Verantwortung
Das Gespräch führte Gesche Keding
Diskussion mit Eva von Redecker über einen neuen Freiheitsbegriff
Freiheit und Verantwortung, passen die überhaupt zusammen? Wir haben Verantwortung für Menschen und Dinge. Wir wollen uns aber auch frei entscheiden und bewegen. Verantwortung bedeutet aber
Bindung (dass wir über sie mit Menschen und Dingen verbunden und in Beziehung sind ist etwas Schönes an Verantwortung). Die Verantwortung, die uns mit aus der Notwendigkeit erwächst ,
Klimawandel, Biodiversitätsverlust u.a. zu verringern, ist eine unvorstellbar große. Wie frei können wir uns dann noch fühlen? Eva von Redecker schlägt vor, Freiheit zeitlich zu denken. Wie sie
dabei unsere Zeit als eine der Fülle versteht , die wir »mit anderem Lebendigen teilen«, wollen wir an diesem Abend von ihr hören und miteinander diskutieren. Das Gespräch führt Gesche
Keding.
Eva von Redecker ist Philosophin und Publizistin. Sie kommt aus Schleswig-Holstein. Ihr Philosophie-, Geschichts- und Germanistikstudium führte sie nach Kiel, Tübingen, Cambridge und Potsdam. Nach dem Studium war sie an der Humboldt-Universität Berlin, der Universität in Cambridge, der New School in New York und in Verona tätig. Ihr jüngstes Buch, aus diesem Jahr, über das wir sprechen werden, heißt »Bleibefreiheit«. Sie hat nicht nur eine Reihe einflussreicher Bücher geschrieben, sondern teilt ihre Ideen als gefragte Rednerin und Gesprächspartnerin in allen Medien mit vielen Menschen.
Links:
Podcast Beitrag zum Thema BleibefreiheitArtikel im Standard über das Buch Bleibefreiheit
Foto: Philipp Plum
Wohin mit all dem Geld?
Das Gespräch führt Tina Heine
Über Mechanismen der steuerlichen Ungerechtigkeiten und die Ziele der Initiative taxmenow.
In Deutschland besitzen die reichsten 10% in der Vermögensverteilung 67,3 % aller Vermögen, das reichste Prozent besitzt 35%, während die ärmsten 50% insgesamt nur 1,2 % aller Vermögen besitzen. (Quellen: DIW 2020 und Bundesbank 2022.)
Diese Tatsache ist nicht nur dem Fleiß der Vermögenden oder ihrer Vorfahren geschuldet, sondern ist auch eine Konsequenz einer Steuerpolitik, die systematisch vermögende privilegiert und die Besteuerung von Vermögen und Erbschaften kontinuierlich verringert hat. Ob das Ergebnis eine demokratiegefährdende Machtkonzentration in Form von Kapital und Einfluss in den Händen von Wenigen darstellt wollen wir mit Yannick Haan besprechen. Auch er ist als Erbe „betroffen“ und arbeitet gemeinsam mit anderen Vermögenden bei taxmenow daran, „intensiver in den öffentlichen Diskurs über das Thema einzusteigen mit dem Ziel Wohlstand, Teilhabe und soziale Sicherheit für alle zu erreichen. Über ein Steuersystem, das auf demokratische und transparente Weise für Umverteilung sorgt und durch die Finanzierung öffentlicher Güter und Dienstleistungen das Gemeinwohl stärkt“.
Yannick Haan ist Mitglied im Pressteam von der Initiative taxmenow. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Auswirkungen von Ungerechtigkeit auf die Gesellschaft. Er ist Autor des Buches “Enterbt uns doch endlich!” das im Dezember 2022 im Trabanten Verlag erschien. Unter anderem arbeitet er derzeit als Policy Advisor beim unabhängigen Think Tank iRights Lab und ist Mitglied der Gesellschaft für Freiheitsrechte sowie Fellow des Netzwerks Zukunftsgerechtigkeit. Er schreibt regelmäßig Gastbeiträge in mehreren Tages- und Wochenzeitungen u.a. für die Zeit, die taz, die Welt, die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung oder Deutschlandfunk Kultur. Der britische Think Tank Apolitical hat ihn auf die Liste der „World‘s 100 Most Influential Young People In Government“ aufgenommen.
links
Ein Gastkommentar zum Thema Erben in der taz
Copyright Foto: Marcel Maffey
Wie diskriminierend ist Künstliche Intelligenz?
Das Gespräch führte Klara Stumpf
Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde und weckt große Hoffnungen. Allerdings ist auch schon länger klar, dass sich Vorurteile und Ungleichheiten im Code wiederfinden. Beispielsweise kann
biometrische Gesichtserkennung Schwarze Menschen und People of Colour nur unzureichend identifizieren, da sie sich überwiegend auf Trainingsdatensätze weißer Personen stützt. KI-Anwendungen
beruhen zudem vielfach auf Daten, die Frauen* und marginalisierte Gruppen unterrepräsentieren. Das bedeutet, dass sie weniger die Zukunft vorhersagen als die Vergangenheit und die darin
eingeschriebenen Strukturen von Diskriminierung abbilden.
Wie viel Macht räumen wir also den Maschinen ein, ohne ernsthaft zu verstehen, wie Entscheidungen innerhalb dieser Systeme tatsächlich getroffen werden, und zu welchem Preis? Wer ist eingebunden
in die Entwicklung künstlich intelligenter Systeme? Und welche Verantwortung tragen wir als Gesellschaft für den Diskurs über den Einsatz von KI in gesellschaftlichen sensiblen Bereichen?
Katharina Mosene ist Politikwissenschaftlerin (M.A.) am Leibniz-Institut für Medienforschung │ Hans-Bredow-Institut (HBI). Ihr wissenschaftliches Interesse gilt ethischen Fragen im Bereich Netzpolitik, Intelligente Technologien und Internet Governance. In ihrer Freizeit ist sie Vorständin von netzforma* e.V. – Verein für feministische Netzpolitik.
Links:
Foto:Christiana Matzen, HBI
Frieden fördern von Afghanistan bis Kirgisistan: Was können wir von der lokalen Bevölkerung
lernen?
Das Gespräch führt Dr. Klara Stumpf
Ob bei Nachbarschaftsstreitigkeiten um Weideflächen, Auseinandersetzungen zwischen ethnischen Gruppen oder einem Konflikt rund um den Bau eines Staudamms - in vielen Gesellschaften tragen
Einzelpersonen, informelle Gruppen oder selbstorganisierte Vereinigungen zum Friedensaufbau „von unten“ bei. Ortsansässige Geistliche, Dorfälteste oder auch angesehene Frauen schlichten Streit
auf lokaler oder regionaler Ebene und sorgen so für ein friedliches Zusammenleben. Oftmals haben solche Handlungsweisen eine lange, gewohnheitsrechtliche Tradition.
Gerade angesichts der gescheiterten internationalen Friedenseinsätze in Afghanistan oder Mali betont die Friedensforschung schon seit vielen
Jahren die Bedeutung lokaler FriedensstifterInnen. Noch fehlt jedoch konkretes Wissen darüber, wie solche FriedensschlichterInnen vor Ort genau vorgehen, und – aus westlicher Sicht betrachtet –
auch das Verständnis für die Weltanschauungen dieser Menschen.
IFSH-Forscherin Dr. Anna Kreikemeyer möchte diese Wissenslücken schließen. Ihre Forschung widmet sich den Möglichkeiten und Grenzen des Friedensaufbaus „von unten“, speziell im Kaukasus und Zentralasien.
Im Gespräch mit Klara Stumpf wird Dr. Anna Kreikemeyer Einblicke in ihre Forschung geben: Welche neuen Erkenntnisse haben die Feldforschungen über die lokalen Friedensansätze bisher ergeben? Was weiß die Wissenschaft über die Dorfältesten? Wo gibt es sie noch? Welchen Einfluss haben sie genau? Welche Konflikte können sie lösen, welche nicht? Und: Was kann man von solchen lokalen Friedensinitiativen für die aktuellen und künftigen internationalen Friedenseinsätze ableiten?
Der nächste „Abendsalon“ mit IFSH-Beteiligung findet am 4. Dezember statt. Dann zeigt der IFSH-Politikwissenschaftler Dr. habil. Cornelius Friesendorf, wie Russland die Organisation für
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) demontiert und wie westliche Diplomaten am Wiener OSZE-Sitz auf russische Taktiken antworten.
ISFH steht für: Institit für Friedensforschung und Sicherheitspolitik. Einmal monatlich laden wir gemeinsam mit dem ISFH zum Salon.
Links
Mehr Infos zum Thema lokaler Frieden
Rechtsextremismus im Internet. Was wissen wir und was können wir tun?
Das Gespräch führte Klara Stumpf
Im Internet live gestreamte rechtsterroristische Anschläge in Christchurch und Halle, ein gestürmtes Kapitol und ein versuchter Sturm auf den Reichstag, digital gesteuerte Beeinflussung des öffentlichen Diskurses -- Rechtsextremismus ist eine Gefahr für die Demokratie und das Internet ist ein entscheidender Manövrierraum für (digitale) Rechtsextremisten. Wie können wir diesen Herausforderungen begegnen? Mit Jan Rau sprechen wir über die digitale Infrastruktur des Rechtsextremismus und über Interventionen und Gegenmaßnahmen. Mit welchen Gefahren sind wir konfrontiert? Was können Gesetze und Gerichte ausrichten? Was passiert in der Präventionsarbeit? Und was kann jede*r einzelne tun?
Jan Rau hält einen Master vom Oxford Internet Institute und ist seit 2020 am (Social) Media Observatory des Leibniz-Institut für Medienforschung │Hans-Bredow-Institut (HBI) tätig. Er ist Kommunikationswissenschaftler und Internetforscher und beschäftigt sich mit der Fragestellung, wie das Internet Politik und Gesellschaft verändert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Themenstellungen wie Rechtsextremismus, Desinformationen und Echokammern.
Foto:Christiana Matzen, HBI
Wie hängen Klimawandel, Frieden und Sicherheit zusammen?
Das Gespräch führte Gesche Keding
Die globale Erderwärmung ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Welchen Einfluss hat der Klimawandel auf unsere Sicherheit und den Frieden weltweit? Kann er bestehende Gewaltkonflikte verschärfen oder sogar neue auslösen? Und was sind die unmittelbaren Folgen für die Umwelt, wenn aufgerüstet und Kriegsgerät eingesetzt wird? Konkrete Beispiele aus aller Welt zeigen: Dürren und Ernteausfälle lösen in einigen Teilen der Welt soziale Unruhen aus und zwingen Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Der steigende Meeresspiegel bedroht Inselstaaten und Menschen, die an Küsten leben. Konflikte um knappe Ressourcen wie Trinkwasser könnten sich zwischen Ländern und ethnischen Gruppen weiter verschärfen. Militärische Akteure und Rüstungsindustrie tragen zur Umweltverschmutzung bei und verbrauchen fossile Brennstoffe.
Unter der Moderation von Diplom-Psychologin Gesche Keding von der Leuphana Universität Lüneburg diskutiert IFSH-Experte Dr. Delf Rothe mit den Gästen die vielfältigen und komplexen Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und Sicherheit. Und er skizziert, wie eine friedenspolitische Antwort auf diese Herausforderungen aussehen könnte.f
Delf Rothe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am IFSH und seit Dezember 2021 Mitglied im Teilprojekt B3 „Konflikt und Kooperation an der Schnittstelle von Klima und
Sicherheit” des Klima-Exzellenzclusters CliCCS der Universität Hamburg. Von März 2018 bis November 2021 leitete Delf Rothe das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt
„The Knowledge Politics of Security in the Anthropocene“. Von 2014 bis 2016 war Rothe Mitglied im Postdoc-Kolleg „Sustainable Futures“ der Universität Hamburg mit einem Projekt zur zunehmenden
Bedeutung des Konzepts der Resilienz in der Sicherheitspolitik.
In seiner Forschung beschäftigt sich Delf Rothe mit den sicherheitspolitischen Implikationen des Klimawandels. Aus Perspektive der kritischen Sicherheitsstudien untersucht er, wie und mit welchen
Methoden Wissen über zukünftige Umweltrisiken produziert und verbreitet wird. Rothe thematisiert die Verschränkung militärischer und ökologischer Formen der Überwachung in Fernerkundungsprojekten
und die damit einhergehende Gefahr einer technikgetriebenen Versicherheitlichung von Umweltproblemen.
Und wer übernimmt die Verantwortung? Vom nicht alltäglichen Alltag der Bundesregierung
Das Gespräch führte Elisabeth von Thadden
Stephan Lamby ist nicht zum ersten Mal Gast in unserem Salon. Sehr eindrcklihc haben wir mit ihm über sein letztes Buch und seine Erfahrungen im Vorweg der letzten Bundestagswahl gesprochen. Nun ist sein neues Buch erschienen. Seine Erfahrungen und Beobachtungen passen wunderbar in unsere Fragestellungen zum Thema Verantwortung - zwischen Last und Lust...
Auszug aus der Ankündigung zum Buch „Ernstfall. Regieren in Zeiten des Krieges“ (Verlag C.H.Beck):
Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine steht die deutsche Regierung unter maximalem Druck. Falsche Entscheidungen können zu einer unkontrollierbaren
Eskalation des Krieges führen, auch zu Not und Unruhen im eigenen Land. Der preisgekrönte Journalist Stephan Lamby hat Olaf Scholz, Annalena Baerbock, Robert Habeck, Christian Lindner und andere
der Nähe beobachtet. Sein hochspannender Bericht liefert exklusive Einblicke in die Regierungszentrale während der schwersten internationalen Krise seit dem Zweiten Weltkrieg.
Permanent müssen der Kanzler und seine Kabinettsmitglieder Überzeugungen über Bord werfen: Waffen, Kohlekraft, Schulden. Wladimir Putin zwingt ihnen eine fremde,
unbeabsichtigte Politik auf. Wie hält man so etwas aus? Was tut die Regierung, um den Krieg zu beenden? Wie kann Deutschland im globalen Kräftemessen bestehen? Von Beginn der Regierungszeit im
Dezember 2021 war Stephan Lamby mit den wichtigsten Entscheidungsträgern unterwegs, in Washington, in den Hauptstädten Europas und asiatischen Mega-Cities, in der Sahelzone und am Arabischen
Golf, auch in der deutschen Provinz. Und natürlich in Berlin. Er sah, wie Olaf Scholz und seine Regierung wegweisende Beschlüsse trafen und wie ihnen schwerwiegende Fehler unterliefen. Lambys
investigative Reportage ist eine einzigartige Schilderung der weltgeschichtlichen Ereignisse – aus dem Inneren des deutschen Machtzentrums.
Stephan Lamby ist Dokumentarfilmer, Buchautor und Musiker. Seit vielen Jahren bildet er mit seinen ARD-Dokumentationen die deutsche und internationale Politik ab, darunter «Nervöse Republik», «Labyrinth der Macht» und «Im Wahn». Er wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis, dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis, dem STERN-Preis und als Journalist des Jahres.
Die nukleare Rüstungskontrolle in der Krise – was tun?
Das Gespräch führte Klara Stumpf
Viele Expert:innen schätzen das Risiko eines Nuklearwaffeneinsatzes als so groß wie nie seit dem Höhepunkt des Kalten Krieges ein: Weltweit wird wieder nuklear aufgerüstet. Die Zahl der einsatzbereiten Sprengköpfe in den militärischen Beständen hat in den vergangenen Jahren erneut zugenommen, ebenso eine aggressive nukleare Rhetorik derjenigen, die im Ernstfall über den Einsatz von Atomwaffen zu entscheiden haben: In seinem Eroberungskrieg gegen die Ukraine droht der russische Präsident Putin unverhohlen, auch Atomwaffen einzusetzen. Noch brisanter wird die weltpolitische Gemengelage dadurch, dass die internationale Rüstungskontrolle zurzeit in einer fundamentalen Krise steckt. Bestehende Verträge, die vor allem die Atomwaffenbestände kontrollieren sollten, wurden aufgekündigt, ausgesetzt oder laufen aus. Wird dieser Entwicklung nicht durch kluge und innovative Vereinbarungen entgegengewirkt, droht ein neuer globaler Rüstungswettlauf.
Vor diesem Hintergrund freuen wir uns, dass uns die Hamburger Friedensforscherin Franziska Stärk an diesem Abend als Gesprächspartnerin zur Verfügung steht. Sie beschäftigt sich am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH) mit der nuklearen Rüstungskontrolle und wird aufzeigen, warum die aktuelle Situation so heikel ist und was getan werden müsste, um die Welt wieder etwas sicherer zu machen.
Dieser friedenspolitische Abend ist neuer Bestandteil unseres Abendsalons in Zusammenarbeit mit dem Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik. IFSH-Friedensforscher:innen geben jeden 1. Montag im Monat im HADLEY’S Einblicke in ihre Forschung und laden zu Austausch und Diskurs. Der nächste ISFH Salon findet wegen des Feiertages im Oktober am 9.10. statt. Der Klimaforscher Dr. Delf Rothe spricht darüber was der Klimwandel mit Frieden und Sicherheit zu tun hat
Das Leitthema der Abendsalons für die erste Jahreshälfte 2023 lautete: BERÜHRUNG – was hält uns zusammen?
Pandemie, Kriege, Klimawandel, Migration, Inflation… die großen Schlagworte der aktuellen Stunde sind keine hoffnungsvollen Begriffe. Dennoch brauchen wir Kraft und Zuversicht um die Probleme anzugehen und aus dieser „Zeitenwende“ gestärkt und klüger hervorzugehen.
Welche Rolle spielen dabei zwischenmenschliche Beziehungen, aber auch die Beziehungen zu unserer Mitwelt Tier und Natur? Welche Bedeutung hat der Begriff Berührung für uns und in welchen neuen Kontexten können wir ihn bewusst mitdenken?
Im dritten Zwischenraum Quartal 2022 und im ersten Quartal 2023 befassten wir uns u.a. mit Phänomen Tinder, unserem Verhältnis zu unseren Körpern, mit Bildungsarbeit als Beziehungsarbeit, Liebe zu Androiden, und wir redeten über unsere Normen von Beziehungen und Verbindlichkeit u.a. auch in friedenspolitischen Kontexten. Wir schauten auf Konfliktpotentiale im Prozess der aktuellen Diversitäts- und Genderdebatte, fragten uns welche Rolle die körperliche Berührung in unterschiedlichen Kulturen spielt und welchen Raum wir dem Ende unseres körperlichen Seins, dem Tod, einräumen.
12.Juni 2023
Trauer – Das unterschätzte Gefühl
Das Gespräch führte Tina Heine
An diesem Abend widmen wir uns der Trauer – dem Gefühl, das keiner haben möchte, das sich so schwer erklären lässt und das wir alle dennoch (gut) kennen. Wir trauern nicht nur nach dem Verlust eines geliebten Menschen, sondern in vielen Lebensphasen, in denen wir mit Veränderungen, Umbrüchen, Plötzlichem und der Endlichkeit konfrontiert sind. Bei all diesen Herausforderungen nicht unterzugehen, dabei ist die Trauer eine sehr gute Begleiterin. Finden wir. Und wir finden auch: Darüber dürfen wir sprechen, viel öfter als erlaubt, viel öfter als gedacht. Es macht uns lebendig, hoffnungsfroh und stark. Gemäß der gern zitierten Astrid Lindgren: „Lange saßen sie dort und hatten es schwer. Aber sie hatten es gemeinsam schwer, und das war ein Trost“. Genau: nicht allein zu sein und emphatische ZuhörerInnen können trösten. Probieren wir es aus.
Ina Hattebier ist Künstlerin und Gestalterin von Urnen. Sie weiß, dass Kreativität im Umgang mit Tod und Sterben helfen kann und ermuntert, für die Trauer einen individuellen Ausdruck zu finden.
Ute Arndt ist Trauerrednerin und Trauerbegleiterin und liebt Lebensgeschichten, die von Veränderungen, Verlusten und Wandlungen erzählen.
Im Netzwerk Trauerkultur arbeiten Ina und Ute seit 2015 zusammen, weil sie Mut machen möchten, sich mit den Themen Sterben, Tod und Trauer zu beschäftigen. Sie laden ein zu Death Cafés, Schreibworkshops, Diskussionen und anderen kreativen Veranstaltungen. Weitere Infos findet ihr unter: www.andere-urnen.de; www.ute-arndt.de; www.netzwerk-trauerkultur.de; www.deathcafe.com
Fotos: Therese Walther | www.sucherin.de
Unterwegs auf Online-Plattformen: grenzenlose Freiheit – grenzenloser Hass?
Das Gespräch führte Dr. Klara Stumpf
TikTok, WhatsApp, YouTube und andere Online-Plattformen sind für die meisten von uns zu wichtigen Kommunikationskanälen geworden. Der Informationsaustausch erfolgt sekundenschnell und oft anonym, Inhalte können häufig unbeschränkt und ungeprüft verbreitet werden. Dies hat nicht nur gesellschaftliche Debatten und Meinungsbildungsprozesse grundlegend verändert, sondern auch die Debattenkultur: Hass und Hetze im Netz, herabwürdigende und hasserfüllte Botschaften sind die Kehrseite dieser Entwicklung. Es gibt eine Reihe von Versuchen, solchen Hass-Botschaften durch Gesetze, eigene Regulierungen der Online-Dienstleister, aber auch Gegenrede gesellschaftlicher Initiativen entgegenzuwirken. Viele der Regulierungsansätze sind jedoch umstritten. Die einen bezweifeln, dass sie Betroffene tatsächlich schützen können. Andere sehen darin das Recht auf freie Rede bedroht.
IFSH-Friedensforscher Dr. Martin Kahl und die Rechtswissenschaftlerin und Kinder- und Jugendschutzexpertin Sünje Andresen vom Leibniz-Institut für Medienforschung Hans-Bredow-Institut tauchen mit euch in die Welt der Online-Plattformen ab und klären: Wie wirksam sind die aktuellen Maßnahmen gegen Hassbotschaften im Netz? Wie können sich Betroffene wehren? Brauchen Kinder und Jugendliche besonderen Schutz? Wie kann trotz Regulierungen die Redefreiheit gewährleistet werden?
Sünje Andresen ist seit November 2021 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI) in dem BMBF-geförderten Projekt "Sicherheit für Kinder in der digitalen Welt - Regulierung verbessern, Akteure vernetzen, Kinderrechte umsetzen“ tätig. Sie studierte Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg und belegte den Schwerpunktbereich Kriminalität und Kriminalitätskontrolle. Hierbei spezialisierte sie sich auf Jugendstrafrecht und Jugendkriminologie.
PD Dr. Martin Kahl ist Politikwissenschaftler und Stellvertretender Direktor des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg. Dort leitet er den Forschungsbereich „Gesellschaftlicher Frieden und Innere Sicherheit“.
Fotos: IFSH; Leibniz-Institut für Friedensforschung | Hans-Bredow-Institut / David Ausserhofer
IRAN #2 | Kunst und Widerstand – Wie Musik die Revolution in Iran stärkt
Ursprünglich wollten wir uns am 27. Februar mit der Kraft der Musik befassen und welche Rolle sie in der aktuellen Situation in Iran spielt. Dann haben wir aber doch erst mal einen ganz grundlegenden Blick auf Iran, seine Vergangenheit und eine mögliche Zukunft geworfen. Am 20. März mussten wir krankheitsbedingt auf die geplante Fortsetzung verzichten. Nun kommt es am 22. Mai also endlich zu einem zweiten Salon über Iran, und wir freuen uns sehr, dass Bahar Roshanai wiederkommt, um nun gemeinsam mit Matthias Koch, der mit seinem Label 30M Records die passende Musik beisteuert, den Abend zu gestalten.
Bei diesem Salon wird gemeinsam Musik gehört und wir werden uns sicher auch gemeinsam an Musik erinnern, die Menschen bewegt und Veränderungen bewirkt hat.
Bahar Roshanai, 1981 in Teheran geboren, in Hamburg aufgewachsen, studierte Musik (Klavier und Gesang) an der
Hochschule für Künste in Bremen und ist seitdem als Musikvermittlerin und Kulturmanagerin in Hamburg und Teheran tätig.
Seit 2019 ist sie im Bereich Kultur der Körber-Stiftung für die Musik und Musikvermittlungsprojekte zuständig.
Matthias Koch ist seit über 25 Jahren im Musikbusiness aktiv, hat unter anderem beim französischen Label naïve gearbeitet und verantwortet beim Hamburger Reeperbahnfestival die Brücke zwischen Klassik und Pop. In diesem Spagat hat er 2020 das Label 30M Records gegründet, das ein internationales Publikum auf aufstrebenden Iranischen KünstlerInnen aufmerksam macht.
Fotos: Claudia Höhne; Sven Grot
Krieg in der Ukraine – (k)ein Ende in Sicht: Welche Chancen hat der Frieden?
Das Gespräch führt Dr. Klara Stumpf
Die russische Invasion der Ukraine seit Februar 2022 hat die nach dem Kalten Krieg entstandenen Grundfesten der europäischen Sicherheitsordnung zum Einsturz gebracht. Die post-sowjetische Epoche ist vorüber. Stattdessen scheint sich ein neuer eiserner Vorhang in Europa zu senken. Anstatt durch Deutschland verläuft er nun quer durch die Ukraine und entlang der russisch-polnischen Grenze. In mehr als einem Jahr Krieg haben zehntausende Menschen ihr Leben verloren. Millionen sind zu Geflüchteten geworden. Wie konnte es so weit kommen? Welche Perspektiven gibt es den Krieg zu beenden? Dr. Alexander Graef beleuchtet die vielfältigen Ursachen des Krieges und die Reaktionen des Westens auf die russische Invasion. Gemeinsam wollen wir die bestehenden Forderungen nach weiteren Waffenlieferungen einordnen und über die Möglichkeiten für einen Waffenstillstand und Verhandlungslösungen in der Ukraine diskutieren.
Dr. Alexander Graef ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH). Er hat Kulturwissenschaften und Internationale Beziehungen in Frankfurt/Oder, Berlin und Moskau studiert. 2019 wurde er an der Universität St. Gallen mit einer Arbeit über außenpolitische Experten und Think Tanks in Russland promoviert. Am IFSH arbeitet er im vom Auswärtigen Amt finanzierten Forschungs- und Transferprojekt „Rüstungskontrolle und neue Technologien“, in dessen Rahmen er sich insbesondere mit den Perspektiven konventioneller Rüstungskontrolle und den NATO-Russland Beziehungen beschäftigt. Seine Forschung liegt an der Schnittstelle zwischen Friedens- und Konfliktforschung, Soziologie der internationalen Beziehungen und Regionalstudien im post-sowjetischen Raum.
Dieser Abend ist Teil unserer Veranstaltungsreihe in Kooperation mit dem Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik Hamburg. Jeden ersten Montag im Monat geben ForscherInnen des Instituts uns und euch Einblicke in ihre Arbeit und Impulse zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen geben.
Der Eintritt ist kostenlos und eine Anmeldung nicht erforderlich – aber sichert euch gerne einen Platz unter: reservierungen@hadleys.de, das hilft uns auch bei den Planungen. Zu unseren Abendsalons laden wir gemeinsam mit der Toepfer Stiftung F.V.S.
Wer sich gerne an unserem Buffet bedienen möchte, dem empfehlen wir bereits ab 18:30 Uhr zu kommen. Getränke und Speisen sind kostenpflichtig.
Foto: ISFH
3. Mai 2023
Was braucht es eigentlich, um im Grindelviertel nachhaltig zusammenzuleben, zu wirtschaften, sich zu versorgen? Welches Wissen müssen wir schaffen? Welche Fragen beantworten? Welche Kooperationen eingehen? Mit welchen Praktiken experimentieren? Egal, ob als BewohnerIn, UnternehmerIn, Studierende, ForscheRIn, KonsumentIn oder in anderen Rollen – wir laden alle NachbarInnen ein, die sich mit diesen Themen beschäftigen. Ganz konkret, hier im Quartier!
Im Zentrum steht die Frage, wie wir die Weichen für eine nachhaltige Entwicklung im Grindel stellen können und wollen, ganz konkret, im Quartier. Viele NachbarInnen verfügen dazu über wichtige Erfahrungen und Kenntnisse, andere forschen wissenschaftlich und beschäftigen sich auf ihre Weise mit drängenden Herausforderungen: Wie können wir anders wirtschaften, konsumieren oder uns versorgen (Stichworte: Gemeinwohl-Ökonomie, Solidarische Landwirtschaft, Fairtrade, Urban Gardening, etc.)? Welche Klimazukünfte sind plausibel und welche wünschenswert? Und wie können wir (Zwischen-) Räume für Austausch und Kontroversen, für Miteinander und Reibung, Kopf und Herz (und Bauch?) schaffen? Im Rahmen der moderierten Veranstaltung laden wir euch als ExpertInnen ein, euer Wissen und eure Erfahrungen auszutauschen, sich zu inspirieren und voneinander zu lernen, offene Fragen und Wissenslücken zu identifizieren und – wenn es passt – gemeinsame Forschungsfragen, Testläufe, Studierendenprojekte, Prototypen oder andere Kooperationen anzubahnen.
Sind wir noch zu(sammenzu)halten?
Die neue Gereiztheit, politische Polarisierung und die Frage nach Zusammenhalt in bewegten Zeiten
Das Gespräch führt Tina Heine
Ob in der Familie, am Arbeitsplatz oder als BürgerInnen eines Staates – überall und in sämtlichen Konstellationen sollen die Menschen zusammenhalten. Gleichzeitig äußern viele die Sorge, dass dies immer weniger gelingt – vor allem in bewegten Zeiten wie diesen. Seit ein paar Jahren beschwören auch PolitikerInnen den Zusammenhalt in der Gesellschaft als Allheilmittel. Selten lassen sie die Gelegenheit aus, den gesellschaftlichen Zusammenhalt als gemeinsames, nationales Ziel auszurufen. Dies kann sich auf gemeinsame Werte in immer bunteren Gesellschaften, den Kampf gegen steigende soziale Ungleichheit oder Herausforderungen durch Hass und Hetze in den sozialen Medien beziehen. In seiner Neujahrsansprache bezeichnete Bundeskanzler Olaf Scholz etwa den sozialen Zusammenhalt als „unser größtes Pfund“, das es gerade in Krisenzeiten zu verteidigen gelte.
Gemeinsam mit IFSH-Friedensforscher Dr. Hendrik Hegemann nehmen wir den Begriff des gesellschaftlichen Zusammenhalts genauer unter die Lupe: Wer soll da eigentlich auf welcher Basis mit wem zusammenhalten? Wer wird dadurch möglicherweise ausgeschlossen? Und ab wann wird fehlender Zusammenhalt innerhalb einer Gesellschaft zum Problem? Stimmt es überhaupt, dass es an gesellschaftlichem Zusammenhalt in Deutschland mangelt?
Dr. Hendrik Hegemann ist Politikwissenschaftler und Wissenschaftlicher Referent am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg. Dort leitet er unter anderem den Forschungsverbund „Zusammenhalt durch Sicherheit? Diskurse, Interaktionen und Praktiken europäischen Zusammenhaltes im Feld Sicherheit“.
Dieser Abend ist der Auftakt einer neuen Veranstaltungsreihe. Ab sofort haben wir jeden 1. Montag ForscherInnen des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik zu Gast, die uns und euch Einblicke in ihre Arbeit und Impulse zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen geben. Der nächste Abendsalon mit IFSH-Beteiligung findet am 8. Mai statt. Dann spricht Russlandexperte Dr. Alexander Graef über die Friedensaussichten im Ukraine-Krieg.
Der Eintritt ist kostenlos und eine Anmeldung nicht erforderlich – aber sichert Euch gerne einen Platz unter: reservierungen@hadleys.de, das hilft uns auch bei den Planungen. Zu unseren Abendsalons laden wir gemeinsam mit der Toepfer Stiftung F.V.S.
Wer sich gerne an unserem Buffet bedienen möchte, dem empfehlen wir bereits ab 18:30 Uhr zu kommen. Getränke und Speisen sind kostenpflichtig.
Foto: IFSH
13. März 2023
Bin ich (kein/dein) Mensch?
Das Gespräch führt Tina Heine
Roboter als Pflegekräfte, Cybersex mit Datenhandschuhen und Partnervermittlungen, die Androide im Portfolio haben? Während letzteres (noch) Zukunftsvision ist, sind die anderen Themen schon in unserer Realität angelangt und auch die Androiden werden nicht lange auf sich warten lassen. Üben wir doch jetzt schon im Metaverse uns selber als Avatare zu sehen und zu verhalten.
Der Film „Ich bin dein Mensch“ von Maria Schrader, in dem es um eine als Experiment angelegte Partnerschaft zwischen einem humanoiden Roboter und einer Wissenschaftlerin geht,
stellt u.a. zentrale Fragen nach Glück, Sehnsüchten, unseren Umgang mit der Kontrollierbarkeit des Lebens und hinterlässt bei vielen BetrachterInnen ambivalente
Gefühle. Wie ist es zu dem Film gekommen? Was waren die Erfahrungen der AkteurInnen, wie die Resonanzen vom Publikum und welche Haltung hat die Produzentin selber zu diesem Thema? Wir freuen
uns, gemeinsam mit der Produzentin des Films, Dr. Lisa Blumenberg, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, sowie auf einen regen Austausch mit allen Salongästen.
Dr. Lisa Blumenberg ist eine preisgekrönte Produzentin – Achtung, festhalten: Deutscher Filmpreis, Grimme Preis, Deutscher Comedypreis, Bayrischer Fernsehpreis, Goldene Lola, Deutsche Auswahl für Oscar 2022 –, Mitglied der Geschäftsleitung der Letterbox Filmproduktion sowie der WIFT (Women in Film and Television), der Deutschen Akademie für Darstellende Künste und der International Emmy Academy. „Ich bin dein Mensch“, in der Regie von Maria Schrader, wurde weltweit in rund 80 Länder verkauft, Maren Eggert erhielt dafür den Silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle.
Der Eintritt ist kostenlos und eine Anmeldung nicht erforderlich - aber sichert Euch gerne einen Platz unter: reservierungen@hadleys.de, das hilft uns auch bei den Planungen. Zu unseren Abendsalons laden wir gemeinsam mit der Toepfer Stiftung F.V.S.
Wer sich gerne an unserem Buffet bedienen möchte, dem empfehlen wir bereits ab 18:30 Uhr zu kommen. Getränke und Speisen sind kostenpflichtig.
Foto: Andreas Schlieter